Survival Tips für Superfühlkrafthelden im (Großstadt-) Urlaub

Erschienen im Onlinemagazin Huffington Post

Survival Tips für Superfühlkrafthelden im (Großstadt-) Urlaub

Unser diesjähriger Familienurlaub war eine besondere Herausforderung. Während die letzten Sommerferien meist unter der Devise „Entspannung“ standen, wagten wir es, mit zwei hochsensiblen Kindern für 10 Tage in eine Millionenstadt zu reisen. Da wir aber der Meinung sind, dass wir auch als Superfühlkrafthelden die Welt entdecken können, stellten wir uns dieser (selbstgewählten) Herausforderung.

Zusammenfassend haben wir diesen Urlaub keine Minute lang bereut. Frisch zurück habe ich nun die bewährtesten Survival Tips, die unsere Stadtreise inklusive Hin- und Rückflug zu einer gelungenen gemacht haben, zusammengefasst. Vielleicht können unsere Familien-Kniffe auch anderen Fühlkrafthelden auf Reisen jeder Art von Nutzen sein. 

Anreise aufteilen

Gerade, wenn es beispielsweise um eine Flugreise geht, hat die Übernachtung in einem Flughafenhotel gleich mehrere Vorteile. Zum einen ist der Urlaub ein Tag länger. Außerdem bieten diese Art von Hotel auch die Möglichkeit, das Auto über die Dauer der Reise dort stehen zu lassen. In Bezug auf die Reise als Fühlkraftheldenfamilie ist aber ganz besonders von Vorteil, dass die Reisezeit an sich nicht verlängert wird und man dann gut erholt ins Flugzeug steigen kann.

Vor-Urlaubsrituale

Die Anreise selbst ist nicht immer kalkulierbar. Die Zeit davor jedoch schon. So stärkt die Vorfreude auf immer wieder kehrende Vor-Urlaubsrituale Kinder wie auch Eltern. 

Beschäftigung an Bord

Kartenspiele von zuhause, Lieblingshörbücher auf dem MP3-Player – wenn alles ungewohnt ist, ankern vertraute Spielzeuge und Beschäftigungen ganz gut.

Pausen im Großstadtdschungel einbauen

Beim groben Planen sollten Pausen für alle Sinne eingeplant werden. Ausflüge in den Park, Plantschen auf dem Wasserspielplatz und ruhigere Besuche im Naturkundemuseum können tolle Verschnaufpausen von Menschenmengen, Straßenverkehr und „wilden“ Eindrücken sein. 

Programmpunkte sinnig aufbauen

Die herausforderndsten Aktivitäten gleich am ersten Tag nach einer langen Anreise einzuplanen, kann ganz schnell nach hinten los gehen. Ruhiger starten, sich an die Umgebung gewöhnen und erst gegen Mitte der Reise die anstrengendsten To-Dos angehen, um dann zum Ende wieder mehr Erholungszeiten einbauen hat sich bewährt.

Flexibel bleiben

Bei aller Planungsliebe und dem Bedürfnis nach Struktur und Vorausschaubarkeit – die Flexibilität darf nicht zu kurz kommen. Wenn’s nicht geht, dann geht’s manchmal einfach nicht. Urlaubspläne sind nicht in Stein gemeißelt, das Familienwohl sollte oberste Priorität haben. 

Familiärer Mikrokosmos – egal wo

Ganz viel Halt und innerliche Ruhe können täglich gleichbleibende kleine Rituale, wie z. B. das allmorgendliche „Frühstückspicknick“ und die immer wiederkehrende Spielzeit in der Lobby des Hotels, das Sofakuscheln in der Ferienwohnung, die Schmökerstunde im Campingzelt, der abendliche Poolbesuch oder andere individuelle Abläufe geben. 

Reizüberflutungsfilter

Als interessanter Reizüberflutungsfilter fungiert manchmal auch der eigene Fotoapparat. Es ist wirklich spannend zu sehen, wie das „Zuviel!“ (beispielsweise die vollen Innenstadtplätze) zu „Interessant!“ werden kann, wenn die Kinder durch den Fotoapparat einzelne Punkte fokussieren, statt vom Gesamtbild erschlagen zu werden. Außerdem kann man so am Abend ganz wunderbar den Tag gemeinsam Revue passieren lassen und darüber staunen, wer was wie wahrgenommen hat.

Öfters mal ein Auge zudrücken

Urlaube gehen zuweilen auch mit Hotelzimmern einher. Und wenn dann drei, vier oder mehrere Familienmitglieder für mehrere Tage innerhalb eines Zimmers zusammenwohnen, könnte die „Ich-Zeit“ als Elternteil auch zu kurz kommen. Es ist nur menschlich, dann auch – ganz entgegen der eigentlichen Prinzipien – auch pädagogisch weniger wertvolle Aktivitäten zu erlauben. (Selbstverständlich altersentsprechend.)

Erwartungen aller Familienmitglieder vorher absprechen und zwischendurch abstimmen

Jeder geht mit irgendwelchen persönlichen Erwartungen auf Reisen. Nur wenn diese auch allen bekannt sind, kann darauf eigegangen werden. 

Körperliche Nähe

Selbst wenn die Kinder nicht mehr in klassischen Hand-halte-Alter sind, kann beispielsweise diese Art der körperlichen Nähe das Familiengefühl in unbekannten Gefilden wunderbar stärken. Dem Kind das Gefühl zu geben, dass man Hand in Hand „die Welt entdeckt“, zusammengehört und als Elternteil liebevoll die Führung übernimmt, tut allen Beteiligten gut.

Natürlich lässt es sich nicht leugnen, dass es auf derartigen Reisen Momente gibt, die eher stressig als spannend erscheinen, doch der Gewinn an positiven Aspekten ist nicht zu unterschätzen.

Ganz besonders bereichernd für das Familiengefühl kann das gemeinsame Staunen, Pannenbewältigen, Wegefinden und Entdecken sein. Wenn um einen herum alles fremd und laut ist, richtet man wieder mehr den Blick auf das Wesentliche – die Nähe innerhalb der Familie und schöpft daraus Kraft.

Nicht jede Reise ist jedermanns Sache und auch jede Familie ist anders. Doch wenn man sich persönliche Ruhe- und Vertrauensinseln schafft, muss man auch als Fühlkraftfamilie auf Abenteuer nicht verzichten und kann diese als Bereicherung empfinden.